Anton Gäck

Kreisheimatpfleger

 

Heimat und Heimatmuseum

Anton Gäck – er war Pädagoge, Botaniker, Vogelkenner, Naturschutz­pionier, Experte für Volksmusik, Steinkreuze, Eisenbahn und Wetter, Forscher im Bereich Archäologie und Kreisheimatpfleger, kurzum, ein echter „Universalist“ der guten alten Zeit. Von seinem Böhminger Schulhaus aus wollte der zum Ehrenbürger Kipfenbergs geadelte Gäck seine Mitmenschen für ihre Heimat sensibilisieren und sie begeistern für den kulturellen Reichtum der Region. Daher setzte er auch alle Hebel in Bewegung, um ein Heimatmuseum einzurichten, was ihm 1971, also vor 50 Jahren, im Kipfenberger Rathaus gelang.

Anton Gäck hatte sich also jener Sache verschrieben, die aus heutiger Sicht als „schöne Utopie“ anmuten mag: der Heimat. Mittlerweile ist dieser Begriff zum Spielball individueller Deutung geworden. Während Einige für ihre Heimat in den Tod gehen wollen, weckt sie bei Anderen nostalgische Erinnerung an das in Butterblumen getränkte Dorf mit einer stets kuchenbackenden Oma. Für unsere Vorfahren jedoch bedeutete „Heimat“ etwas ganz Handfestes. Ja mehr noch, Heimat hatte einen geradezu existenziellen Nutzen. Und es war mühevoll und teuer, das Recht auf Heimat zu erwerben.

So auch im Kipfenberg des 19. Jahrhunderts. Wer sich hier als Hand­werker niederlassen, seine Liebste heiraten oder eigene Semmeln verkaufen wollte, der brauchte einen „Heimatschein“. Der Heimat­suchende musste beim Marktgemeinderat um „Ansässigmachung“ ersuchen. Wies er nach, dass er genügend Geld hatte, um seine Familie zu ernähren, dann erhielt er – mit Glück – das begehrte Stück Papier. Erregte er hingegen den Verdacht, er könne die Armenkasse schröpfen, so wurde er im Ort zwar geduldet. Er durfte aber weder heiraten, noch ein eigenes Geschäft eröffnet. Den Namen seiner „illegitimen“ Kinder durfte nicht er selbst, sondern der Pfarrer bestimmen. Und auch das Bürger- und Wahlrecht blieb ihm verwehrt.

Unsere Leitfigur:

Heimatpfleger Anton Gäck (1902–1983), der nichts lieber tat als zu “wissenschafteln”, bei der Eröffnung des Heimatmuseums vor dem Kipfenberger Rathaus, 1971 (Foto: Hubert Hopfner, © Markt Kipfenberg)